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  • AutorenbildNatascha Herrmann

deine Füße tragen dich ein Leben lang

Deine Fussmuskeln stehen im engen Zusammenhang mit dem Beckenboden und eigentlich mit deinem ganzen Körper.

Es steckt unglaublich viel Potential in den Fussmuskeln, denn sie bilden die Basis für den gesamten Körper. Leider vernachlässigen wir unsere Füße viel zu oft und schenken ihnen wenig Aufmerksamkeit.

Fehlhaltungen wie Knickfüsse, Senkfüsse, Hohlfüsse, Hallux Valgus, Spreizfüsse etc. gibt es viele. Viele dieser Fehlhaltungen sind auf eine schwache Fussmuskulatur zurück zu führen.





Das lässt sich ganz einfach erklären, denn wir haben schlussendlich noch immer die Anatomie des Steinzeitmenschen.

Früher marschierten die Menschen viele Kilometer täglich, um Nahrung zu finden. Heutzutage kommen viele Menschen vielleicht nicht einmal mehr auf einen Kilometer. Immer wieder lese ich davon, wer seinem Körper etwas gutes Tun will soll 10.000 Schritte am Tag gehen. 10.000 Schritte am Tag zu gehen ist nur eine genannte Möglichkeit, um die Empfehlungen der körperlichen Aktivität zu erfüllen. Man könnte auch gut 7-8km laufen oder spazieren gehen oder eine Stunde Radfahren.


Fakt ist aber, dass unser Körper sehr schlau ist, sich Gegebenheiten anpasst und bei mangelnder Bewegung verkümmern die Fussmuskeln oder fallen aus der Form.

Tragen wir zudem noch Schuhe, die unsere Füße einengen oder erhöhen bringt das ein Ungleichgewicht und Fehlstellungen mit sich, die sich auf den gesamten Körper auswirken: Angefangen von den Füßen über die Knie, die Hüften, dem Rücken bis hin zum Nacken.

Wir können dagegen etwas tun: Fussmuskeln trainieren und auf passende Schuhe achten, die vorne und hinten auf gleicher Höhe sind!


Da sich meine Fussgröße nach der Schwangerschaft meiner Tochter verändert hat und ich meine alten Schuhe nicht mehr tragen konnte, bin ich diesem Phänomen nachgegangen.


Im Gespräch mit Anne-Louise Haas, die als selbstständige Physiotherapeutin und Pferdeosteopathin tätig und selbst Mama von 3 Kindern ist, habe ich ein paar spannende Informationen für euch erfahren.



Liebe Anne-Louise, einige Frauen* berichten immer wieder dass sie nach der Schwangerschaft eine Schuhnummer größer kaufen müssen. Woran liegt das?


Anne-Louise: Das ist ein sehr häufiges Phänomen nach der Schwangerschaft. Ich kenne das von mir selbst auch, dass die eigentliche Schuhgröße nicht mehr passt. Die Hormone machen in der Schwangerschaft die ganzen Bänder im gesamten Körper weicher. Wir haben auch Bänder in den Füßen, welche das Gewölbe stabilisieren. Durch das weicher werden der Bänder in den Füßen sinkt das ganze Fußgewölbe mehr ein. Zudem haben die Füsse in der Zeit der Schwangerschaft viel mehr Gewicht zu tragen, was auch einen Einfluss auf die Muskulatur hat.



Was empfiehlst du als Übung für Frauen nach der Geburt?

Anne-Louise: Ich empfehle Frauen* nach der Geburt z.B. mit einem Faszienball, Igelball oder auch Tennisball zu arbeiten. Dabei kann man die Fußfläche mit einem Ball ausmassieren, damit u.a. auch die gesamte Durchblutung angeregt wird. Eine weitere Übung ist immer wieder auf Zehenspitzen zum Stehen kommen oder auf Zehenspitzen herumzuspazieren. Dabei wird auch der Beckenboden gleich mitaktiviert. Wichtig ist bei dieser Übung, dass du mittig auf die Zehenspitzen gehst und nicht nach außen oder nach innen weg knickst. Ansonsten musst du das Fußgewölbe wieder aktivieren. Das gelingt dir am besten, wenn du zwei Streichhölzer nimmst. Eines legst du Außen unter die Ferse und eines unter den Großzehenballen. Somit hast du zwei Referenzpunkte zur Orientierung und kannst versuchen an diesen zwei Punkten den Druck gleichzeitig zu erhöhen.

Wichtig ist zu beachten, dass während der Stillzeit durch die Hormone alles noch weicher ist und dadurch die Stabilität schwieriger zu halten ist.





Wielange dauert es eigentlich bis sich die Fußveränderung wieder zurückgebildet hat? Bildet sie sich überhaupt wieder zurück?

Das kann man schwer sagen und es gibt einfach Frauen* bei denen bleibt die Fußform bzw. Fussgrösse anders.

Der gesamte Körper verändert sich durch eine Schwangerschaft und vieles ist nicht mehr gleich wie vorher.

Die Füße spielen in der Schwangerschaft eine große Rolle. Sie tragen etwa 9 Monate lang das heranwachsende Baby und die zusätzlichen Kilos und das sogar manchmal mehrere Schwangerschaften lang. In der Schwangerschaft selbst bewegen wir uns auch viel, was wiederum eine große Rolle für die Füße spielt. Ich denke auch, dass sich die Fußveränderung nicht unbedingt zurückbilden muss.



Das wäre meine nächste Frage an dich: Muss es sich überhaupt zurückbilden?

Das wichtigste ist die Stabilität! Das bedeutet, dass du stabil stehen kannst, die Faszien nicht verkleben und du keine Schmerzen hast. Eine gute Übung ist folgende: Versuche auf einen nicht-stabilen Untergrund mit einem Bein darauf zu stehen und deine Knie bleiben gerade. Wenn du das schaffst, dann bist du in dir stabil und dein Fuß arbeitet auch richtig. Wenn der Fuß dann noch ein bisschen größer ist als vorher, spielt das keine Rolle.


Denke daran: Die Aufrichtung des Körpers beginnt immer von unten, bei den Füßen und funktioniert wie ein Zahnradsystem.



Ich beobachte ja sehr gerne andere Menschen und dabei sehe ich immer wieder, wie manche wie Pinguine dahinwatscheln. Woran liegt das?


Anne-Louise: Das kommt häufig von der Hüfte, denn die Füße alleine können nicht so weit nach außen kippen. Ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass sich am Ende der Schwangerschaft das gesamte Becken verändert. Und wenn sich das Becken verändert, dann verändert sich auch die Stellung der Hüfte bzw. der Hüftgelenke. Am Ende der Schwangerschaft "watscheln" ja die meisten Frauen. Das braucht seine Zeit bis das wieder zurückgeht, aber das passiert meistens automatisch.


Hier können sich die Frauen* einfach mal vor dem Spiegel stellen und in die Hocke gehen: Stell dir vor, als hättest du auf der Kniescheibe 2 Augen. Diese Augen müssen nach vorne schauen in Richtung der Zehen. Dann gehe ein paar Mal in die Hocke und beobachte, wohin deine Knie schauen. Wichtig ist, dass du die Bewegung so langsam machst, dass du es gleich korrigieren kannst, sollten die Knie nach außen oder nach innen fallen, damit der Köper wieder die richtige Bewegung lernt.



Gibt es noch eine Übung für die Füße, die du gerne den Frauen* im Rückbildungsprozess mitgibst?

Wichtig ist die Abwechslung: Verschiedene Schuhe tragen, wenn möglich auch mal barfuss gehen auf unterschiedlichen Untergründen, damit der Fuß immer wieder ausgleichen muss bzw. viele verschiedene Inputs bekommt. Die Übungen können auch mal zu Hause mit und ohne Schuhe gemacht werden.

Ich persönlich liebe wackelige Untergründe, daher rate ich den Müttern nach der Geburt sich ein Balance Pad zuzulegen. Am besten legt man sich das Pad an einen sichtbaren Platz wie z.B. die Küche, wo man sich immer wieder draufstellen kann während dem Kochen. Anfangs empfehle ich es mit beiden Beinen und später kann man es auch mal nur mit einem Bein versuchen.






Und eine Empfehlung zum Abschluss: Gönnt euch immer wieder mal ein Fußbad, um euren Füßen etwas Gutes zu tun. Sie tragen euch ein Leben lang.




Anne-Louise hat gemeinsam mit ihrer Herzenskollegin und Freundin Andrea einzigartICH gegründet. Gemeinsam sind sie Mütter von 5 Kindern und kennen dadurch die Probleme und Herausforderungen die in der Schwangerschaft, nach der Geburt, mit den Kindern und als Frau* auftreten. Bei einzigartICH findest du eine ganzheitliche Betreuung für deine Gesundheit - Training, Physiotherapie, Hormon- & Zykluscoaching und Ernährungsberatung an einem Ort - denn du bist einzigartig und wunderbar!


"Wir sind nicht perfekt – ist auch nicht nötig – und müssen uns immer wieder neu finden, aber wir fühlen uns wohl." Anne-Louise und Andrea



Fotocredit: Pixabay und Anne-Louise Haas


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